Zum Inhalt

Schulden und Kredit

Was Sie über Schuldenmanagement, eigene Bonität und einem möglichen Kreditantrag wissen sollten, erfahren Sie in unserer Serie „Schulden und Kredit“.

Autor
Christian Bammert | Aktualisiert am 14. Februar 2023
Weitersagen:

Kredite aufnehmen ist für private Konsumentinnen und Konsumenten in der Schweiz heute kein Problem mehr. Online geht alles besonders rasch, einfach und sogar günstig. Allerdings sollten Sie in Sachen Kredite und Verschuldung einige wichtige Punkte beachten. Unser Ratgeber «Schulden und Kredit» dreht sich um drei wesentliche Fakten zum Thema:

Fakt I: Ihre täglichen Finanzen

Miete, Hypothek fürs Haus, Leasingrate fürs Auto, Handyrechnung, monatliche Kosten bei Strom, Gas und Heizung, ach ja und der Dispokredit: In unserem Leben ist es oft schwer, den Überblick über alle Zahlungen zu bewahren. Feste Ausgaben und die Gefahr, sich dabei zu verschulden begleiten uns fast täglich. Ist es erst einmal passiert, wird zu oft zu lange weggeschaut: „Da komme ich schon wieder raus!“ – oder doch nicht?

„Schulden belasten und bevor man komplett in die Schuldenfalle tappt, sollte man handeln!“

Den Überblick bewahren und Ziele setzen

Entscheidend für Sie: Überblick über Ausgaben und Einnahmen bewahren, am besten alles in einem Haushaltsbuch auflisten. Kommen Sie in Zahlungsschwierigkeiten, sollten Sie das Problem zeitnah und aktiv in Angriff nehmen und den Gläubiger um einen Aufschub oder eine Zahlungspause bitten. Ihr Girokonto oder Gehaltskonto sollte zudem für Dauer- und Einziehungsaufträge immer gedeckt sein. Und wollen oder müssen Sie Schulden machen, sollten Sie zuvor überlegen, welche Verbindlichkeit am dringlichsten ist, und welche sich vermeiden lässt.

Teure Kredite sofort umschulden

Haben Sie bereits einen oder mehrere Kredite abgeschlossen und werden Ihnen die monatlichen Rate zu teuer oder können Sie diese gar nicht mehr aufbringen, ist eine rasche Umschuldung die beste Maßnahme. Hierdurch können Sie mit einem neuen Kredit die alten Schulden begleichen und dabei sogar noch sparen. Denn aktuell sind Kredite in der Schweiz günstig wie seit vielen Jahren nicht mehr. Vergleichen Sie einmal Ihren aktuellen Zinssatz mit den Top-Angeboten in unserem Kreditvergleich!

Clever finanzieren und dabei sparen

Das machen leider viele Konsumenten in der Schweiz: Kredite abbezahlen und gleichzeitig am Sparkonto Geld ansparen. Für den Notgroschen von mindestens drei Monatsgehältern ist das sicher sinnvoll, aber ob diese Kombination der Haushaltsfinanzen bei der aktuellen Niedrigzinsphase schlau ist – eher nicht. Schließlich werden Sparkonten in der Schweiz oftmals sogar mit Negativzinsen belegt und für einen Kredit müssen Konsumenten gleichzeitig das zigfache an Zinsen berappen.

Spätestens wenn der Notgroschen aufgefüllt ist und keine akuten größeren Anschaffungen ins Haus stehen, sollten Sie sich vorrangig um die Tilgung Ihrer offenen Schulden kümmern. Erstens bringt das ein gutes Gefühl, wenn die Schulden weniger werden, zweitens wird es für Sie billiger, je schneller Sie Ihre Schulden loswerden. Denn je kleiner der Schuldenberg wird, umso größer wird der Anteil der Tilgung und umso kleiner der Anteil an zu zahlenden Zinsen.

Dabei sollten Sie aber darauf achten, dass Ihr Kredit die Möglichkeit von Sondertilgungen ermöglicht. Dass Sie also bei Bedarf – und nach Ihren finanziellen Möglichkeiten –, jederzeit zusätzlich zu Ihrer monatlichen Raten Tilgung weitere Beträge auf das Kreditkonto einzahlen können. Moderne Onlinekredite ermöglichen das mittlerweile immer.

Schulden und Inflation – eine Chance

Es klingt paradox, aber es stimmt: Als Schuldnerin und Schuldner können Sie von der Inflation profitieren! Da Schulden nicht an die Inflationsrate gebunden sind, sondern ihren Nominalwert behalten. Wenn also die Preise steigen und alle Produkte teurer werden, bleibt Ihre Kreditschuld trotzdem gleich hoch. Egal wie hoch die Inflation ist, Ihre Schulden können nicht steigen!


Fakt II: Ihre individuelle Bonität

Einer der entscheidenden Fragen vieler Konsumenten in der Schweiz ist die eigene Zahlungsfähigkeit. Wer weiß was über mich, und wie erforsche ich meine aktuelle Bonität?

Ob Sie Ihr neues Auto finanzieren, beim Versandhaus auf Raten bestellen, Ihre Handyrechnung nicht pünktlich bezahlen oder einfach mal bei einer Bank unverbindlich um einen Kredit anfragen: Alle Daten, die Sie hinterlassen, werden eingesammelt, gespeichert – und weitergegeben! Auskunfteien wie beispielsweise die ZEK, CRIF und andere interessieren sich täglich für Ihre Finanzen, führen quasi eine Liste über Kreditvergaben, Überschuldung, verspätete Zahlungen oder Mahnverfahren. Dies alles wird in einem Score-Wert zusammengefasst – im Grunde eine Art Ausweis Ihrer Zahlungskraft, sprich Ihrer Bonität.

Selbst aktiv werden – rechtzeitig

Um Ihre gespeicherten Daten zu kennen, sollten Sie selbst aktiv werden. Jeder Konsument in der Schweiz hat das Recht auf Abfrage seiner Daten – per Auskunfteinholung. Informieren Sie sich also regelmäßig bei Auskunfteien sowie Kredit- und Gläubigerschutzverbände über sich selbst. Auf www.zek.ch oder www.crif.ch gibt es einen Überblick der gespeicherten Dateien oder zu Unternehmen in der Schweiz. Unrichtige Daten aus einer Datenbank zu löschen, können Sie in jedem Fall fordern, ebenso fehlerhafte Daten richtigzustellen.

Bankgeschäfte werden gemeldet

Banken und Kreditinstitute müssen die ausreichende Bonität ihrer Kunden beurteilen und prüfen, um eine allfällige Kreditvergabe treffen zu können – so verlangt es das Kreditkonsumgesetz (KKG).

Doch was wird in diesen Informationssystemen gespeichert?

In der Regel werden sämtliche Kredite aufgelistet, die bereits an Konsumenten vergeben wurden – unabhängig davon, ob es Zahlungsprobleme gab oder nicht. Haben Sie Ihren Kredit getilgt, sollte die Austragung möglichst zeitnah nach Meldung durch Bank automatisch erfolgen – denkt man. Allerdings werden Ihre Daten oft Jahre weiter mit dem Vermerk „bezahlt“ gespeichert. Hatten Sie Probleme mit der Ratenzahlung, werden die Daten über Sie spätestens fünf Jahre nach der letzten Zahlung oder sieben Jahre nach Tilgung bzw. einem anderen schuldbefreienden Verfahren gelöscht.

Kreditanfragen als Problem: Lassen Sie sich ein Kreditangebot erstellen, um die Zinsen und Kosten zu vergleichen, sollten Sie darauf achten, dass es sich dabei um eine „Anfrage Kreditkonditionen“ und nicht um eine „Anfrage Kredit“ handelt. Eine „Anfrage Kredit“ kann in der Datenbank des ZEK vermerkt und von einer anfragenden Bank als nicht bewilligter Kredit angefragt werden. Ihr Score sinkt dadurch, Ihre Bonität leidet!

Warnlisten für Finanzdienstleister: In solchen Listen werden SchuldnerInnen gespeichert, die Zahlungsprobleme haben oder früher einmal hatten. Und das kann viele Gründe haben: Entweder Sie haben Ihren Kredit nicht pünktlich bezahlt, Ihr Giro- oder Gehaltskonten nicht fällig gestellt, oder Bancomat- bzw. Kreditkarten überbelastet bzw. unerlaubt verwendet. Gelöscht werden diese Daten allerdings oft erst nach Jahren, nachdem Sie die Schulden bezahlt haben.

Was weiss man sonst noch über Sie?

Nicht nur alle Informationen über Kredite, Karten und Konten werden penibel „ausgelistet“ – auch Daten über sonstige Geschäfte mit offener Rechnung, Zahlungsverzögerungen oder Zahlungsschwierigkeiten. Gleiches gilt, wenn Anwälte, Gerichte oder ein Betreibungsbüro eingeschalten werden, um Geld von Ihnen einzutreiben – in vielen Fällen reicht aber auch bereits eine zweite oder dritte Mahnung. Und das passiert jedem von uns schon mal: Denken Sie etwa an die offene Handyrechnung oder die noch nicht beglichene Rechnung beim Versandhaus.

Wichtig für Immobilieneigner: Haben Sie ein Grundstück oder eine Immobilie erworben und finanzieren diese per Hypothekarkredit über Jahre hinweg, sollten Sie genau hinschauen. Denn die im Grundbuch eingetragenen Belastungen sollten nach der endgültigen Tilgung tatsächlich gelöscht werden. Andernfalls bleibt Ihre Kreditwürdigkeit, sprich Bonität, dauerhaft im Keller. Für weitere Kreditanfragen bei Banken bekommen Sie dadurch erhebliche Probleme.

World Wide Web – hier wird oft nichts vergessen

Auch im Internet müssen laut Datenschutzgesetz Ihre Daten dauerhaft gelöscht werden, wenn Forderungen beglichen sind. Als ehemaliger Schuldner haben Sie gegenüber dem Inhaber einer Website sogar das Recht, Ihre gesammelten Daten löschen zu lassen. Macht er dies nicht, sollten Sie sich an eine Behörde um Durchsetzung Ihrer Forderung wenden.


Fakt III: Ihr aktueller Kreditvertrag

Haben Sie aktuell einen Kredit? Mit Sicherheit! Konsumentenkredite gehören mittlerweile zu unserem Alltag. Wenn Sie einen Kredit aufnehmen, gehen Sie natürlich auch eine Verpflichtung ein: Sie zahlen monatliche Raten für eine bestimmte Zeit – samt Zinsen!

Je nach Kredithöhe und Laufzeit kann die Rückzahlung eines Kredits oft Jahre und Jahrzehnte dauern – etwa bei der Baufinanzierung für die eigene Immobile. Gerade hier ist es wichtig, die Konditionen genau zu vergleichen, den eigenen Kreditvertrag genau zu prüfen und dessen Inhalt zu kennen.

Vergleich – machen Sie es sich einfacher

Damit Sie als Konsumentin und Konsument die verschiedenen Kredite besser vergleichen können, gibt es spezielle Formulare. Dieses sollten Sie sich vor Vertragsabschluss mit Ihrer Bank unbedingt aushändigen lassen und genau prüfen – Banken sind hierzu sogar verpflichtet. In diesem Formular stehen alle Informationen zu den Kosten sowie die wichtigsten Vertragsbestimmungen des Konsumentenkredits. Eine erste wichtige Hilfe zum Vergleich einzelner Kreditangebote!

Das muss in Ihrem Kreditvertrag stehen

Jeder Konsumkreditvertrag, der in der Schweiz geschlossen wird, unterliegt strengen Formvorschriften. So muss er auf jeden Fall schriftlich abgefasst werden und neben dem Nettobetrag des Kredits den sogenannten effektiven Jahreszins aufführen, das sind die Gesamtkosten für den Kreditnehmer, inklusive eventueller Spesen oder anderer Gebühren. Auch die geplante Rückzahlungsfrist mit den jeweiligen Raten ist anzugeben. Der Vertrag muss ausserdem einen Passus enthalten, der dem Kreditnehmer jederzeit die vollständige Rückzahlung des gesamten Betrages erlaubt – unter Reduktion der Zinsen – und auch die Möglichkeit des Widerrufs muss im Vertrag erwähnt werden.

Folgende Inhalte sollte ein seriöser Kreditvertrag unbedingt aufweisen:

  • Die Art des Kredits (Ratenkredit, Autokredit, Immobilienkredit…)
  • Kreditnehmer und Kreditgeber (also Sie und Ihre Bank)
  • Der Netto-Gesamtkreditbetrag
  • Den Sollzins in Prozent und seine Anwendungsmodalitäten (Referenzzinssatz, Vorgangsweise bei Anpassung…)
  • Den effektiven Jahreszins in Prozent (Zinsen des Kredits plus alle anfallenden Kosten wie Spesen, Provisionen, Kontoführungskosten, Pflichtversicherungen)
  • Das Datum der Auszahlung sowie Beginn und Ende der Tilgungszahlungen
  • Die Laufzeit des Kredits sowie die Anzahl, Fälligkeit und die Höhe der monatlichen Zahlungen
  • Ihre Gesamtbelastung aus allen Zahlungen, die mit dem Kredit verbunden sind
  • Möglichkeiten von Sonder- und Restschuldtilgungen sowie Anzahl möglicher Ratenpausen
  • Eine mögliche optionale Absicherung, etwa durch eine Restschuldversicherung sowie alle Sicherheiten, die Ihre Bank verlangt
  • Ein Warnhinweis zu Zahlungsverzug und den Verzugszinsen

Unser Tipp: Eine besondere Form des Konsumkreditvertrages ist der Leasingvertrag als Spezialfall. Auch die Vorschriften für den Inhalt unterscheiden sich vom normalen Kreditvertrag, insofern beispielsweise eine sofortige Rückzahlung nicht jederzeit möglich ist, sondern im Gegenteil bei Vertragsrücktritt der Kreditnehmer dem Verleiher Geld für diesen Rücktritt schuldet.

Ihre Bank und Sie – beide brauchen Sicherheit

Wie Sie, muss natürlich auch die Bank einiges beim Abschluss des Kreditvertrages prüfen. Sie ist gesetzlich verpflichtet, Ihre Bonität als Kunde zu prüfen, und bei berechtigten Zweifeln daran Sie als Konsument darauf hinzuweisen. Weiters müssen Sie als Kunde über alle Hauptinhalte des Kreditvertrages und die möglichen Konsequenzen für Sie daraus informiert werden.

Verstehen was Sie unterschreiben: Auch wenn es Allgemeinen Geschäftsbedingungen gibt, diese sind meist schwer verständlich. Unterschreiben Sie keinen Kreditvertrag ohne mit Ihrem Berater zuvor alle Bedingungen genau durchgelesen und besprochen zu haben bzw. lassen Sie sich diese an der Hotline erklären. Wenn Sie etwas nicht verstehen – immer nachfragen!

Immer den Überblick bewahren: Gerade wenn Kredite über Jahre laufen, verliert man schnell den Überblick. Wie viel Schulden habe ich noch, wie lange muss ich noch meine Raten bezahlen, wie viel darf ich sondertilgen, wann könnte ich kündigen: Jede Bank ist verpflichtet, Ihnen kostenlos und während der gesamten Laufzeit des Kreditvertrags einen Tilgungsplans zur Verfügung zu stellen, in dem alle Daten des Kreditvertrag zum aktuellen Zeitpunkt aufgelistet sind.

Auf diese Stolperfallen sollten Sie achten

Keiner von uns möchte böse Überraschungen erleben. Damit dies auch klappt, sollten Sie vor Abschluss Ihres Kreditvertrages auf folgende Dinge besonders achten:

Kosten: Berücksichtigen Sie sämtliche Kosten und Ausgaben rund um den Kredit

Zinsaufschlag: Fragen Sie genau nach der Höhe des Aufschlages (Marge) bei den Zinsen

Einen Kredit sollten Sie zudem nie unüberlegt und leichtfertig abschließen. Stellen Sie sich folgende Fragen vor dem Abschluss eines Kredits sehr gewissenhaft:

  • Warum oder zu was brauche ich den Kredit?
  • Welche Kreditsumme muss ich wirklich aufnehmen?
  • Kann ich den Kredit bedienen und meine monatlichen Raten bezahlen?
  • Wie lange möchte ich den Kredit aufnehmen?
  • Und natürlich: Wo finde ich das aktuell beste Angebot?

Besonders wichtig: Schnell und effektiv vergleichen

Gerade bei der letzten Frage können wir von CAPITALO Ihnen sehr dienlich sein. Mit unseren Kreditvergleichen können Sie sich rasch einen guten Überblick über die aktuell günstigsten Kredite am Markt verschaffen. Außerdem enthalten unsere Tabellen ausführliche Informationen zu den wichtigen Merkmalen des jeweiligen Kredits.

Unser Fazit zum Thema Schulden und Kredit: Angebote genau vergleichen, mit seriösen Verträgen besser finanzieren UND online viele Franken sparen!

Autor
Redaktion Christian Bammert

Christian Bammert verantwortet Marketing & Vertrieb von CAPITALO und unterstützt unsere Kooperationspartner bei der Vermarktung ihrer Produkte. Christian arbeitet seit vielen Jahren in der Finanzbranche und hat sehr gute Kontakte zu Banken und Medien.

Ist dieser Beitrag hilfreich?
Bitte konkretisiere:

Dein Feedback ist anonym und wird nicht veröffentlicht.